Bright
@eickefrohwein INFOEine Elfe, ein Ork und Will Smith kommen in ein Striplokal... Das mag vielleicht nach dem Anfang eines zu langen Witzes mit mäßiger Pointe klingen, beschreibt aber nur eine Szene aus dem Netflix Original Bright.
Elfen, Orks, Feen, Menschen und allerlei andere Kreaturen teilen sich im Plot eine Welt, die nicht, wie sonst bei Fantasy üblich, in einem romantisch-/mittelalterlichen Setting angesiedelt ist. Nein, hier begegnen sich die verschiedenen Wesen in einem Los Angeles, das dem Los Angeles unserer Jetzt-Zeit womöglich gar nicht so unähnlich ist. Allerorten liegen Rassenprobleme in der Luft, wovon in erster Linie die Orks betroffen sind, die von anderen als minderwertig betrachtet werden.
Aufgemacht ist das Ganze als Cop-Drama, mit Will Smith als kernhartem Straßenbullen, der, wie sollte es anders sein, kurz vor der Pensionierung steht. Zu seinem Unwillen hat man ihm für die letzten Dienstjahre ausgerechnet einen Ork als Streifenpartner zur Seite gestellt. Somit wäre auch das Segment Buddy-Movie abgedeckt.
Was noch fehlt ist ein magisches Artefakt – das alle Parteien, egal ob gut oder böse, mit allen Mitteln in ihren Besitz bringen wollen – und fertig ist der Genre-Cocktail. Von den angesprochenen Parteien gibt es nun nicht zu wenige: Cops, Orks, Latinos, Elfen und Die Abteilung für Magie (jawohl, DIE ABTEILUNG FÜR MAGIE!), die alle irgendwie abgefrühstückt werden wollen.
Das Schöne an der Geschichte ist, dass althergebrachte Filmklischees teilweise aufgebrochen werden: nicht jeder, der wie ein Filmbösewicht aussieht, muss auch unbedingt böse sein und umgekehrt. Sogar eine Elfe darf hier einmal die miese Bitch geben. So viel zur Haben-Seite.
Darüber hinaus birgt der Film kaum Neues oder Überraschendes. Actiontechnisch wird durchaus einiges geboten: es wird viel geballert, aufgeschlitzt, geblutet, gestorben und gelegentlich explodiert irgendetwas. Es wird ein bisschen gezaubert und damit die Mixtur ein wenig nach High-Fantasy schmeckt, sprechen die Orks orkisch, die Elfen elfisch und das wird dann natürlich UNTERTITELT (ich kann es echt nicht mehr sehen).
Was bei diesem beinahe zwei Stunden währenden Genrepuzzle am Ende herausgekommen ist, ist leider kein fein ineinander gefügtes Gesamtbild, sondern der Eindruck, dass keines der aufgegriffenen Grundthemen (Fantasy, Cop-Drama, Buddy-Movie) gebührend zu Ende gedacht wurde. Womit wir wieder bei der Einleitung wären: ...zu langer Witz mit mäßiger Pointe.
Fazit: Schade