Star Trek - Discovery
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INFO
Star Trek Discovery ist die nunmehr siebte Serie des erfolgreichen Franchise und glänzt mit einer optisch hochwertigen Darstellung, jedoch ist nicht alles Gold was glänzt.
Der Titel der Serie ist zutreffender als man glauben mag, denn sie ist noch ganz weit davon entfernt zu entdecken, was sie nun sein möchte. Will sie Teil der originalen Zeitlinie der The Original Series (TOS) der 60er sein, oder will sie doch lieber zu J.J. Abrams Hochglanz, Cowboys in Space, Star-Trek-Variation von 2008 (der sogenannten Kelvin-Zeitlinie) gehören?
Optisch legt sie es sehr darauf an sich lieber zu Abrams Vision zu gesellen, doch hier und da liegen kleine Details klar im Original verankert und somit wirkt es für mich wie eine sehr persöhnlichkeitsgestörte Serie, die nicht weiß wer oder was sie ist. Die technologische Kluft zwischen TOS und Discovery z.B. ist für mich eine sehr unangenehme Sache und macht es sehr schwierig, sie wirklich als Teil des Originaluniverums zu betrachten.
Was die Schizophrenie der Serie noch weiter unterstreicht, sind die Klingonen – sie sind die schlimmste Fehlentscheidung aller Fehlentscheidungen. Visuell und kulturell haben sie nur noch wenig mit der Vorlage des Originals gemein und sind zu hundert Prozent der Kelvin-Zeitlinie angehörig. Selbiges betrifft auch sämtliche Schiffsdesigns, wenngleich in leicht modifizierter Form.
Geschichtlich wurde in die ersten beiden Folgen gepresst, was man damals in einer halben Staffel verarbeitet hat. Man könnte jetzt sagen, das sei dem Zeitgeist gerecht. Langsame Entwicklung mag keiner mehr, es muss Action und Fortschritt herrschen und das am besten in jeder Sekunde. Dies erfüllt die Serie tadellos, macht es aber schwierig eine Bindung zu den Figuren aufzubauen.
Die Charaktere sind generell sehr generisch gehalten. Die Figur der ersten Offizierin Michael Burnham wirkt wie der Versuch einer Spock-Kopie mit einer Prise Kirk und Worf (egal aus welchen der beiden Zeitlinien... ein wenig). Ihre Eltern wurden bei einem Klingonen-Angriff umgebracht und sie wuchs als Waise unter Vulkaniern auf, trotz allem akzeptiert sie ihre Menschlichkeit und behauptet sogar, Emotionen unterstützen ihre Logik. Damit hört es bis dato aber auch schon wieder auf mit dem was Burnham interessant macht.
Captain Philippa Georgiou ist sogar sehr eindimensional ausgefallen im Vergleich zu ihrer ersten Offizierin und ist noch weniger erwähnenswert. Der einzige weitere nennenswerte Charakter ist Lt. Saru und wirkt wie eine um einiges dreistere Kopie vom beliebten Leonard McCoy, alias Pille. Zu den Klingonen kann man auch nur sagen, so dunkel ihre Haut ist, so blass ist ihre Charakterzeichnung.
Mehr kann man nach den ersten beiden Folgen nicht zu den Figuren sagen und ich hoffe das sich da noch etwas mehr tut, als dass man uns nur altbekannte Charaktere unter neuem Namen vorsetzt.
Mein Fazit zu den ersten beiden Episoden: Würden sie nicht so fest behaupten, dass man zur Original-Zeitlinie gehören wolle, wäre es nicht so eine schwer verdauliche Kost. Doch der Umstand, dass man hier einen wirren Mix von beiden vorgesetzt bekommt, macht es für mich zu einer abenteuerlichen Entdeckungsreise, wie dreist man versucht Fans aus beiden Welten abzugreifen. Ich werde die Serie weiter verfolgen, betrachte sie aber als unabhängige, eher zur Kelvin-Zeitlinie gehörige Geschichte. Der Geist von Star Trek mag unter all dem Hochglanz noch zu finden sein, verkommt aber schnell zum Schatten einer Action-Serie.