Castlevania

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Castlevania, Staffel 1? Wohl eher Testlevania, der Prolog.
Die von Netflix produzierte Anime-Adaption der seit 1986 erscheinenden Videospielreihe Castlevania beginnt rasant, mit viel Blut und bewegt sich dann etwas holprig fort.

Für alle, die die Spiele und ihren einhergehenden Hype nicht kennen, ist der Einstieg recht gut gestaltet. Zunächst lernt man die gutherzige und hilfsbereite Ärztin Lisa kennen. Ihr Charakter ist einer der komplexeren, die man in diesem Zeichentrick zu sehen bekommt, so kurzlebig dieser auch sein mag. Sie beweist eine sehr fortgeschrittene und kesse Art für die Zeit in der Castlevania spielt und erobert so Vlad Dracula Tepes Herz, der durch Wissenschaft und Magie unsterblich wurde und sich vom Menschsein verabschiedet hat.
Da wir uns irgendwo in der Walachei Mitte des 15. Jahrhunderts befinden, wird die liebreizende und gütige Lisa der Hexerei beschuldigt – Wissenschaft und Technik sind ja bekanntlich Teufelswerk. So landet sie kurzerhand auf dem Scheiterhaufen und mit ihr auch die Toleranz und Gutmütigkeit Draculas den Menschen gegenüber, die er aus Liebe zu Lisa aufgebracht hatte. Ob man nun mit ihm sympathisiert oder nicht, sei jedem selbst überlassen. Draculas Charakter hat leider in diesen Episoden nur die Tiefe eines Teelöffels.

Keine Liebe für Menschen
Aus Rache für den Mord an Lisa jagt Dracula eine Armee der Finsternis über das Land und das wiederum ruft den Protagonisten Trevor Belmont aus dem Hause Belmont auf den Plan.
Ja, die andauernde Wiederholung des Namens Belmont wirkt einerseits sehr gewichtig, ist aber andereseits ein Grund dafür, dass die Dialoge manchmal ein wenig zu kindlich wirken, für das Blutbad, das wir sehen und genießen dürfen. Trevor Belmont ist ein eindimensionaler Charakter – immer einen Spruch auf den Lippen und Badass-Außenseiter mit Peitsche und Schwert.
Visuell ist es ein großartig gezeichnetes Spektakel von Blut und Kampf, die Produktion ist sehr hochwertig und dennoch für den Anlauf einer Serie ein eher semigelungener Start. Generell wirkt einiges bisweilen gehetzt und gestolpert, weil man in die vier Prolog-Episoden so viele Informationen und bekannte Namen wie möglich, aus dem Game Castlevania III: Draculas Curse, hineinstopfen wollte. Deshalb kommen die meisten Figuren leider zu kurz und teils unausgereift rüber. Die Story könnte sich jedoch zu einem komplexen Abenteuer entwickeln und ich bin gespannt wann und ob (toitoitoi) die zweite Staffel kommen wird.

Warum nur so wenig?
Die Entscheidung, nur vier Episoden (Laufzeit zwischen 23-25 Minuten) zu produzieren, kann ich für meinen Teil nur so interpretieren, dass man kostentechnisch auf Nummer sicher gehen und nur ein Testhäppchen anbieten wollte, um zu sehen ob es mundet oder nicht.
Sollte die Serie eine zweite Staffel bekommen, hoffe ich, dass man sich mehr Zeit für die Entwicklung der Story und Charaktere nimmt, also Betreffs Episodenzahl noch ein ordentliches Pfund mehr Butter bei die Fische gibt.
Castlevania hat das Zeug zu einer guten erwachsenen Zeichentrickserie, ist aber leider in ihrem Debüt um Haaresbreite am Ziel vorbeigeschrammt. Ich habe das Artdesign und die Action wirklich genossen und würde unheimlich gerne eine weitere Staffel sehen, in der noch nachgewürzt werden könnte, da mir die Rezeptur grundsätzlich gefällt, aber durchaus schmackhafter sein könnte.
Die Serie hat von mir 3 von 5 Netflix-Sterne bekommen.

Stimmen:
Lisa: Emily Swallow (dt. Gunthild Eberhard)
Vlad Dracula Tepes: Graham McTavish (dt. Klaus-Dieter Klebsch)
Trevor Belmont (aus dem Hause Belmont): Richard Armitage
Alucard: James Callis (dt. Sven Gerhard)
Sypha: Alejandra Reynoso (dt. Giuliana Jakobeit)

Regie:
Sam Deats

Dauer:
23-25 Minuten je Episode

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