What Happened
to Monday?
@eickefrohwein
INFO
Sieben Rollen, allesamt mit ein und derselben Person besetzt und dabei handelt es sich noch nicht einmal um einen Eddie-Murphy-Film. Außerdem handelt es sich nicht etwa um eine Komödie, sondern um eine dystopische Zukunftsvision des Autorenduos Max Botkin und Kerry Willamson (Hänsel und Gretel: Hexenjäger).
Um dem, dank exponentiell anwachsenden Bevölkerungszahlen, bevorstehenden ökologischen Kollaps auf Erden Einhalt zu gebieten, wird der gesamten Welt die sogenannte Ein-Kind-Politik aufgezwungen. Diese sieht vor, dass es Paaren fortan an nicht mehr erlaubt ist, mehr als ein Kind in die Welt zu setzen. What happened to Monday beschäftigt sich nun mit der Frage, was geschieht, wenn absichtlich oder versehentlich doch einmal mehr Kinder geboren werden.
Im Hause Settman fällt der Kinder"segen" ganz besonders reich aus: Sieben Schwestern auf einen Streich. Da sechs von ihnen nach den Buchstaben des Gesetzes gar nicht existieren dürften, verheimlicht man peinlichst die Mehrlingsgeburt und die Schwestern teilen sich gemeinsam eine einzige Identität namens Karen Settman. In der Praxis bedeutet das, dass jeweils nur eines der Mädchen sein Gesicht in der Öffentlichkeit zeigen kann, während die anderen sich in einem gemeinsamen Stadt-Appartment verbergen. Weiterhin wichtig ist die völlige "Gleichschaltung" der jeweils aktuellen Karen – alle Schwestern müssen immer über das außerhalb des Appartment Erlebten im Bild sein und sobald sie die Wohnung verlassen, immer exakt gleich aussehen. Welches Mädchen gerade an der Reihe ist die Wohnung verlassen zu dürfen, wird praktischerweise von ihren echten Vornamen geregelt. Sie heißen: Monday, Tuesday, Wednesday, Thursday, Friday, Saturday und Sunday.
Dass dieses clevere System in einer hochtechnisierten Zukunftswelt allgegenwärtiger Überwachung nicht immer reibungslos funktionieren kann, legt bereits der Titel nahe. Irgendetwas muss wohl mit Monday geschehen sein... nur was?
So verkopft der Plot zunächst klingen mag, sollte man sich dadurch nicht täuschen lassen – der Anteil an Action- und teils sogar Gore-Sequenzen (FSK16) kommt nicht zu kurz.
Bemerkenswert, neben der teils eleganten, teils nicht ganz sauber gestrickten Geschichte, ist die schauspielerische Leistung der schwedischen Hauptdarstellerin, Noomi Rapace. Obwohl genetisch identisch besitzen Mehrlinge doch stets ihr eigenes Wesen, einen eigenen Charakter, einen eigenen Geschmack usw. Diese Unterschiede bei den filmischen Siebenlingen subtil und dennoch eindeutig darzustellen ist Rapace mit veritabler Grandezza gelungen – herausragend unterstützt durch die Makeup-and-Hair-Abteilung.
Die technische Messlatte von Mehrfachrollen für Einzeldarsteller in Filmen wird in What happened to Monday ein paar Zacken nach oben geschoben, denn wir erleben Rapace nicht nur mehrfach zur selben Zeit im selben Raum, sondern auch direkte physische Interaktion der Siebenlinge, ohne dass sie den Kameras den Rücken zuwenden.
Fazit: technisch/logistisch/darstellerisch beeindruckend, kein Hollywood-Einerlei, gutes Ding
ab Mitte Oktober 2017 im Kino