Mindhunter
@eickefrohwein INFODie Serie der bedeutungsschwangeren Blicke (und das im besten Sinne): Quantico, FBI, Abteilung Verhaltensforschung, die Jagd nach Serienmördern – das haben wir doch alles schon gesehen... möchte man denken, wenn man die Film- und TV-Produktionen rund um den irren Gourmet namens Hannibal Lecter kennt. Jedoch weit gefehlt.
Vollkommen aus der Luft gegriffen ist der Vergleich mit Das Schweigen der Lämmer allerdings nicht, denn nicht nur die Grundthematik, sondern auch Sets, Bildkompositionen, Lichtstimmung etc. erinnern bisweilen recht deutlich an den Film von 1991. Und diese Parallelen sind womöglich beabsichtigt. Gleichwohl beschäftigt sich Mindhunter nicht mit fitkiven Mordfällen, Mördern und Ermittlern, sondern basiert auf wahren Begebenheiten und zwar zu einer Zeit – und das macht einen Teil des Reizes an der Serie aus – in der Begriffe wie "Kriminalpsychologie"oder "Serienmörder" noch nicht einmal existierten.
1977: Der junge FBI-Dozent, Holden Ford, will sich nicht zufrieden geben, mit der bis dato allgemeingültigen Erklärung "...sie wurden einfach so geboren", in Bezug auf Mehrfach-Gewaltverbrecher mit scheinbar unerklärlichen Motiven. Von Kollegen und Vorgesetzten zunächst nicht ernst genommen (oder gar für verrückt gehalten), beginnt Ford inhaftierte Mörder zu Beweggründen für ihre Taten zu interviewen, um eben jene Beweggründe besser verstehen zu können. Die Resultate dieser Interviews führen nach und nach zu einem völlig neuen Zweig an Ermittlungstechniken. Beinahe nebenbei wird noch der ein oder andere aktuelle rätselhafte Mordfall aufgeklärt...
Fazit: Mit großer Unaufgeregtheit und dennoch unwiderstehlicher Sogwirkung inszeniert, zeigt Mindhunter die damals ersten, gleichermaßen wackeligen wie auch faszinierenden Schritte auf dem Weg in die vieldeutige Welt des Profilings.
Herausragend gut geschrieben, gefilmt, geschauspielert und vertont – must see!