Nocturnal Animals
@spreiselbeerle INFODie neureiche Galeriebesitzerin Susan Morrow genießt nahezu allen Reichtum und ist dennoch unzufrieden. Eines Tages erhält sie die Vorabversion des Romans "Nocturnal Animals" ihres früheren Ehemannes. Die Erstschrift ist ihr gewidmet und zieht sie von Beginn an in den Bann.
Die Verfilmung der Vorlage Tony & Susan von Austin Wright wurde unter der Regie von Tom Ford stylisch umgesetzt, verlangt mit seinem Aufbau dem Zuseher allerdings Geduld ab.
Die Generation Jumpcut wird es mit der ruhigen Erzählweise des Filmes schwer haben, allein in meiner Vorführung verließen einige junge Pärchen den Saal. Eventuell hatte das opulente Intro des Filmes (großes Kino!) einfach zu starke Nachwirkungen.
Dabei ist Fords Drama durchaus bemüht, jene Altersgruppen mit Rückblenden und Szenen-Zwischenschnitten ebenso wie ältere Semester zu begeistern, ohne dabei in Hektik zu verfallen. Soweit, so ordentlich.
Auch die Schauspielerriege bietet keinen Grund zur Kritik: Jake Gyllenhaal, Amy Adams, Aaron Taylor-Johnson, Michael Shannon und viele mehr spielen sich die Seele aus dem Leib, was für Kurzweil sorgt.
Einzig die Auflösung (vermutlich der Buchvorlage geschuldet) ist ein enormer Stinkefinger in Richtung Publikum. Freilich soll der Betrachter den finalen Impact der Handlung spüren (das gelingt), doch ist dieses Ende meiner Meinung nach zu frech umgesetzt. Dass dies nicht nur mein Eindruck war, hörte man im Kinosaal deutlich.
Fazit: Freunde von gemächlichen Dramen in stimmungsvollen Bildern dürfen sich dieses Machwerk durchaus reinziehen, allerdings empfehle ich dafür das heimische Sofa anstelle eines Kinobesuchs. Auch wenn Nocturnal Animals international gefeiert wird, kann ich diesen Titel wirklich nur Liebhabern von Kunstkacke ausnahmslos empfehlen.
Ivens #twoscars 2017 Einschätzung:
Ich hätte diesem Kustwerk vor Bekanntgabe der AMPAS maximal eine Oscar-Nominierung für "adaptiertes Drehbuch" zugesprochen.
Ob Michael Shannon in der Kategorie "bester Nebendarsteller" abräumt, wage ich zu bezweifeln. Derart herausragend war sein Charakter schlichtweg nicht, sein Spiel geht in Ordnung.