The strange colours of your body’s tears

@spreiselbeerle INFO

Gesehen, genossen und nicht verstanden hatte ich den Film mit dem langen Namen beim Fantasy Filmfest 2014. Für einen Kunstfurz (wertfrei) war ich sehr gut unterhalten.

Mit einem Quasi-Fazit zu beginnen passt zu einem Film, der sich nicht um Tempo-Regeln des Mainstreamkinos kümmert. Man hat bei The strange colours of your body’s tears oft den Eindruck, Cronenberg oder Lynch hätten mitgewirkt. Zumindest inspiriert mögen sie haben. Gleichzeitig überzeugt der Film mit einer speziellen Machart, cleveren Ideen und wirkt insgesamt gar nicht mal so französisch (auch wertfrei).

Die Geschichte dreht sich um einen Mann, der von einer Reise nach Hause kehrt und seine Frau dort nicht antrifft. Ab diesem Punkt driftet so ziemlich alles ab, was abdriften kann. Die anderthalbstündige Odyssee zieht den Zuseher recht flott in den Bann, visuell knapp vor brennenden Penii auf der Skala der skurilsten Kunstfilmmomente.

Alles, was The strange colours of your body’s tears zeigt, ist streng komponiert. In diesem Streifen gibt es keine Zufälle und kein Entkommen. Die Atmosphäre ist dermaßen gut gelungen, dass man sich sogar aus dem Kinosaal ausklinken kann (für ein Bierchen oder Pipi), ohne sich beim Anschluss verloren gegangen zu fühlen.

Was mit der Handlung und den Charakteren passiert, ist bei diesem Machwerk eigentlich unwichtig und gleichzeitig ziemlich spannend. Man merkt, dass sich die Produktion im Bezug auf die technische Umsetzung sehr ernst nimmt. Und dennoch lädt der Film auch diejenigen ein, die mit derlei Verkünstelungen nicht so viel anfangen können.

Insgesamt nervt die Produktion nicht mit gezwungener Haltung und ist somit erstaunlich leichtfüßig, was der Lauflänge vermutlich geschuldet sein dürfte. Denn es ist und bleibt ein Kunstfilm. Und so etwas dauert einfach.

Fazit: Für mich ist dieser Titel ein must-have für Arthouse-Liebhaber, die Melancholia oder auch Twin Peaks gerne mitverfolgt haben. Veröffentlicht ist #tscoybt bisher auf DVD, ich empfehle bis zur BluRay zu warten. Hoffentlich beinhaltet die Scheibe dann schickes Zusatz-Material.

Darsteller:
Klaus Tange (Tage des Zorns)
u.v.a.

Regie:
Hélène Cattet & Bruno Forzani
(Amer, Let the Corpses Tan, The ABCs of Death)

Länge: 102 Minuten
Im Verleih von Anonymes Films & Tobina Film

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